Reisen ist anstrengend. Mancher wird sagen „Wieso, das ist doch wie im Urlaub, ihr könnt den ganzen Tag machen was ihr wollt!“, aber ganz so einfach ist es nicht. Ich will mich nicht beschweren, denn es macht einfach Spaß, aber jeder der etwas Ähnliches plant, sollte sich klarmachen, dass es nicht nur Urlaub ist.
Nach in etwa 3 Monaten hat man so viele neue Eindrücke gesammelt, dass man allein deshalb eine Pause braucht. Wenn man seine Reise auch noch komplett selbst organisiert, dann ist das fast schon wie ein Job: Man muss die große Reise und die nächste Route planen, fahren, das Auto dauernd warten, immer ein Auge auf dem Füllstand des Tanks haben und jeden Tag einen Platz zum übernachten suchen. Nie ist es das selbe, jeder Supermarkt ist ein wenig anders und muss auch erst einmal gefunden werden. Man glaubt manchmal gar nicht wie sehr doch Routine das Leben erleichtert. Wenn man sich erst einmal wo eingelebt hat, dann spart man sich wirklich viel an Recherche, Überlegungen, Entscheidungen. Vorratshaltung mit Regal und Kühlschrank macht die Verpflegung noch leichter. Dann heißt es nur „Ich geh mal einkaufen!“ anstatt „Wo ist denn denn der nächste Supermarkt? Was brauchen wir denn dringend? Was ist hier in dieser Stadt günstig? Sollen wir uns das leisten? Können wir das rechtzeitig aufbrauchen? Haben wir genügend Diesel. Genug Luft im Reifen? Campinggas? Was ist das für ein Geräusch? …“. Ein unerwartetes Problem wie z.B. eine Autoreparatur kann richtig stressig werden. Und ob der gewählte Schlafplatz wirklich in Ordnun ist weiß man nicht immer… Man kann auch nicht einfach mal kurz eine Adresse oder Information im Internet recherchieren, dazu braucht man Akkuladung und einen Hotspot. Strom ist auch meist schwer zu finden, am ehesten in öffentlichen Gebäuden wie einer Bibliothek oder Universität, aber da gibt es dann oft Öffnungszeiten und längst nicht immer Internet. Man muss also immer mit dem Strom haushalten und kann nicht einfach mal ein wenig am Laptop herumbasteln oder so.
Andererseits erlebt man sonst nie so viele interessante und verschiedene Sachen. Jeden Tag ein neuer Ausblick. Wir sehen fast jeden Tag den Sonnenuntergang, manchmal auch den Aufgang. Auch den schönen Sternenhimmel oder gar Sternschnuppen sichtet man recht oft. Und zuhause kann man sich auch nicht einfach so zum Frühstück an den Strand setzen…
Jul 17
18. Juli 2008 um 05:52
das kann ich gut nachfühlen,
wir waren zwar nur etwas mehr als 2 Wochen im Urlaub, davon war 1 Woche fast vollständig organisiert, die übrige Zeit haben wir kurzfristig vor Ort organisiert, und da habe ich des öfteren an Euch gedacht. Da sind mir Gedanken eingefallen, wie: so ein langer Urlaub verpflichtet auch, man sollte so viel als möglich erleben, Ereignisse, Ausstellungen, Gepflogenheiten des Landes, Kultur, Landschaft erkunden und gleichzeitig mit die ungewohnten Verpflegungs- und Übernachtungsbedingungen in urlaubsmäßiger Stimmung erleben. Das ist schon eine Aufgabe.
Dabei waren wir immer in hochkultivierter Gegend, an jeder Ecke ein Supermarkt, da war nur die Frage, welcher hat das bessere Sortiment oder die günstigeren Preise – soweit das im Urlaub überhaupt interesseiert, und bei Tankstellen stellten wir uns die Aufgabe, immer zu richtiger Gelegenheit auf die günstigste zu treffen. Hinsichtlich der Verpflegung waren die Übersetzungsprobleme immer für eine Überraschung gut.
Ich weiß schon, so richtig vergleichbar sind unsere Erlebnisse nicht – ich sehe schon Euer leichtes Schmunzeln – aber einen kleinen Einblick in die „Problematik“ habe ich schon genossen.
So kann Routine schon Ruhe ausstrahlen……
Aber Ihr macht es schon richtig, Ihr findet bestimmt die richtige Mischung zwischen Abenteuer, Erlebnissuche, zwischenzeitlicher Ruhepausen für Erholung und Festhalten Euerer Erlebnisse für spätere Folgefreuden….
Ich hoffe Ihr habt morgen einen schönen Sonnenaufgang und ein köstliches Strandfrühstück………………
18. Juli 2008 um 07:54
Das hört sich ja schon ganz schön reisemüde an, oder ist es gar ein bißchen Heimweh?
18. Juli 2008 um 08:00
du hast es gut beschrieben, wie das herumzigeunern doch auch recht anstrengend sein kann, besonders, wenn es schon so lange ist und soviel gefahren wird, wie ihr das macht. Ich glaube, dass ihr es ja schon selber beschlossen habt nun etwas Urlaub vom Urlaub zu machen.Ich mach leider auch immer den Fehler zu viel zu fahren, anstatt an schönen Plätzen mal länger zu bleiben und zu geniessen.Überlegt euch doch einmal ob es vielleicht doch gescheiter ist ne Ecke von Australien auszulassen, ihr könnt ja beim nächstenmal da noch hinfahren.
18. Juli 2008 um 10:12
Nein, reisemüde sind wir noch nicht, nur etwas müde vom Reisen. Man lernt auch einfach die Bequemlichkeiten zuhause neu zu schätzen.
18. Juli 2008 um 10:17
@ Rosa: Schmunzeln musste ich gar nicht, ich denke deine Beschreibung trifft es ganz gut! Wenn man sich jetzt noch vorstellt das Ganze ein Jahr zu machen ist es eigentlich sehr gut mit dem vergleichbar was wir gerade erleben. 🙂
18. Juli 2008 um 10:24
@ Johann: Ich denke, dass uns die verbleibende Reisezeit sogar beides erlauben sollte: irgenwo mal eine längere Pause(n) einlegen und dennoch „rundrum“ kommen. Zumindest ist das im Moment so der Plan. Wenn wir Anfang September meine Eltern in Melbourne zum Flughafen gebracht haben und dann Richtung Westen starten, haben wir noch gut 3 Monate, um die Westküste zu bereisen und uns dann zu überlegen wo es uns nun am Besten gefallen hat. 🙂
29. Juli 2008 um 19:05
Ich kann das sehr gut nachvollziehen 🙂
Andererseits finde ich genau dieses „ständig-auf-Trab-sein“ sehr spannend. Manchmal wünsche ich mir mein geregeltes Leben zurück, aber ich weiß genau, dass ich dann das ungeregelte sehr vermissen würde.
30. Juli 2008 um 11:32
Genau so ist es, anstrengend 😉 Besonders blöd auch, wenn man sich während man auch Reise ist per Brief mit den australischen Behörden herumschlagen muss. Keine eMails, nur Post die man sich hinterher schicken lässt.
Nur faul rumfahren und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, dass ist das Reisen definitiv nicht…
5. September 2010 um 06:19
[…] Text über die alltäglichen Sorgen und Erfahrungen beim Reisen durch Australien hätte auch ich schreiben können. Hab ich aber nicht, sondern Manu 🙂 1 […]